02. August 2018

TÜV-Verband: Beim ersten Pkw besonders auf Sicherheit achten

Fahranfänger sollten unbedingt mit ESP unterwegs sein – TÜV-Report ist eine wichtige Informationsquelle – Japanische Kleinwagen haben bei der Sicherheit die Nase vorn

Die Fahrprüfungen sind bestanden, der Führerschein in der Tasche. Jetzt stellt sich für viele frischgebackene Autofahrerinnen und Autofahrer die Frage nach dem geeigneten Fahrzeug. Die Sicherheit sollte dabei an oberster Stelle stehen, rät der TÜV-Verband (VdTÜV). Aber für junge Menschen spielen natürlich auch die Kosten für ein eigenes Auto eine Rolle. Auf alle Fälle lohnt sich bei der Auswahl ein Blick in den aktuellen TÜV-Report, in dem Stärken und Schwächen aller gängigen Fahrzeugtypen genau beschrieben sind. Einige japanische Autos schneiden für Fahranfänger hier besonders gut ab.

Hohes Unfallrisiko bei jugendlichen Fahranfängern

„Fahranfänger haben in der Regel das wenigste Geld, sind aber überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt,“ erläutert Jan Schepmann, Mobilitätsexperte beim VdTÜV. Das erste Auto sollte daher unbedingt mit Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sein. „Ohne ESP sollte heutzutage kein Anfänger mehr am Straßenverkehr teilnehmen“, so Schepmann. Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ist bei allen Fahrzeugen Pflicht, die ab 2011 in Europa neu für den Straßenverkehr genehmigt wurden, doch gerade im billigen Gebrauchtwagenbereich finden sich immer noch Angebote ohne dieses lebensrettende Sicherheitsfeature. Darüber hinaus sollten Autos von Fahranfängern nicht zu hoch motorisiert sein. „Zu starke Motoren verleiten dazu, dass Anfänger ihre Fähigkeiten überschätzen,“ so Schepmann. Außerdem schont ein kleiner Hubraum den Geldbeutel bei der Steuer und Versicherung.

Auf Qualität und Sicherheit achten

Grundsätzlich gilt für das erste Auto das gleiche wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf: Der Händler sollte vertrauenswürdig sein – und das Fahrzeug über eine lückenlose Dokumentation bei der Wartung verfügen. Alle sicherheitsrelevanten Komponenten, wie z. B. Bremsen, Lenkung, Beleuchtung und Reifen müssen in einem einwandfreien Zustand sein. „Um sicher zu gehen, wo man bei einem bestimmten Fahrzeugtyp besonders genau hinschauen muss, lohnt sich ein Blick in den TÜV-Report“, so Schepmann. Der Mobilitätsexperte rät außerdem dazu, ein Auto mit möglichst übersichtlichem Cockpit zu wählen: „Zu viele Funktionstasten oder komplexe Menüs von Infotainment-Anlagen können gerade die Fahranfänger vom Verkehrsgeschehen ablenken.“ Vorsicht ist auch bei „Erbstücken“ geboten. Nicht immer ist das abgelegte Auto aus dem Familienkreis im besten Zustand und auch der tadellos gepflegte Oldie der Großeltern kann zwar wie neu aussehen, ist aber bei älteren Baujahren häufig nicht mit ESP ausgestattet.

Kleinwagen: Japaner punkten bei Fahranfängern

„Für Fahranfänger sind allein schon aus finanziellen Gründen Kleinwagen besonders interessant“, erläutert Schepmann. „Auch für schmalere Budgets bietet der Markt hier durchaus Qualität. Allerdings sollte man nicht am falschen Ende sparen: je günstiger ein Fahrzeug, umso älter und mängelbehaftet ist es in der Regel.“ Auch bei der Sicherheitsausstattung sollte man besonders gut hinschauen. Gerade im günstigsten Fahrzeugsegment zeigt sich, dass sich die Autos aus Fernost über viele Jahre hinweg beim TÜV als sehr zuverlässig präsentieren – besonders in Altersklassen, in denen europäische Kleinwagen deutlich schwächeln. Fahranfänger können davon profitieren, indem sie sich gezielt auch bei japanischen Autos umschauen. Besonders zuverlässig sind der Mazda 2, der Toyota Yaris oder der Mitsubishi Colt.

Mazda 2

Bester Kleinwagen im TÜV-Report 2018 und auch als Anfängerauto rundum zu empfehlen ist der Mazda 2. Die Modelle ab 2007 sind ab 3.000 Euro zu haben. ESP ist serienmässig eingebaut – nur bei den Modellen vor 2007 (ab 2.000 Euro) muss man genau hinschauen, damals gab es ESP nur gegen Aufpreis. Bei der regelmäßigen Hauptuntersuchung zeigt der Mazda 2 kaum Schwächen bei der Sicherheit. Nur bei den Achsaufhängungen und Lenkgelenken sollte man genauer hinschauen, sie vertragen keinen allzu sportlichen Fahrstil – den jugendliche Fahranfänger sowieso vermeiden sollten.

Toyota Yaris

Ebenfalls aus Japan und solide über alle Altersklassen ist der Toyota Yaris. Die Modelle ab 2011 mit serienmäßigem ESP kosten auf dem Markt ab 5.000 Euro, ältere Modelle wechseln ab 2.900 Euro den Besitzer – doch auch hier gilt: ESP gab es vor 2011 nur als Sonderausstattung. Beim TÜV schneidet der Yaris durchweg gut ab – nur bei der Beleuchtung gibt es bei mangelnder Pflege hin und wieder Mängel.

Mistubishi Colt

Bereits ab 1.800 Euro ist der Mitsubishi Colt zu haben. Er wurde von 2004 bis 2012 gebaut und schneidet bei den Hauptuntersuchungen durchweg gut ab. Für Fahranfänger gilt aber leider auch hier: ESP gehörte nicht zur Serienausstattung und ist nicht in jedem Fahrzeug verbaut. Ansonsten präsentiert sich der Colt beim TÜV als sehr sicher – nur bei der Beleuchtung und den Bremsen sollte man vor dem Kauf genauer hinschauen.

 

Quelle:

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